# Tier

Das Herz will, was das Herz will? Das Herz will, was es will?! Das Herz will einen Scheißdreck! Das Herz ist ein verdammter Klumpen, der verdammtes Blut durch deinen verdammten Körper pumpt! Das Herz will schlagen, das Herz hält all die nutzlosen Organsäcke am Leben, die sich täglich durch's Leben wälzen. Das Herz ist gut, seine Träger sind es oft nicht.
Doch wenn ich verliebt bin, kann ich mein Herz sich freuen spüren … Einen Scheiß kannst du!

An dieser Liebe, die sich stets breit macht, ist unser verworrener Denkklotz schuld. Die gesamte Gefühlspalette, die immer wieder aufglüht, sich durch Vernunft und Denken brennt, den Verstand vernichtet, ist nicht mehr als eine Maske. Mit Bravour kaschiert sie unseren Ursprung, unser wahres Ich. Denn hinter Gefühlen, Bewusstsein, Benehmen, Wissenschaft und Weisheit lauert eine grässliche Visage.

Von Gier geweitete Augen. Die Mundwinkel mit bösartiger Schadenfreude weit nach hinten gerissen. Die Zähne durch tiefsten Neid längst vergilbt, glänzend vom fließenden Geifer der Wollust.

Gut versteckt und geschickt verborgen, lauert das Tier, das wir sind, in uns. Tief vergraben, doch allgegenwärtig, unzerstörbar und unumgänglich. Seine Schreie, sein Grunzen, sein Brüllen winden sich durch das Unterbewusste und brechen verzerrt ans Licht des Bewusstseins.

Verängstigt und verwirrt vom Unbekannten, flüchten wir vor den erschreckenden Lauten, die nicht mehr sind, als unsere innigsten Bedürfnisse. Bilden ein Konstrukt, das es uns erschwert, ihnen nachzugehen, oder ganz verbietet.
Alles ein Auswuchs unseres Egos, Teil der Verleugnung des Tierischen im Menschen. Aufgesetzte Masken, gequälte Etikette, Religion und Sitten – alles, um die niedersten Instinkte zu verdecken, derer wir nicht Herr werden.

Im Wahn, uns als Königsspezies vom Rest der Erdenfauna und auch voneinander abzuheben, geriet eines in Vergessenheit:

Wir streben alle nach dem Gleichen.

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