# Chaos

Alle suchen ihresgleichen, ein Gegenstück, Antworten, Ruhe, Hoffnung, den Ausgang. Ihre Vielfalt steht ihnen dabei im Weg, es gibt schließlich nur einen wahren Treffer, glaubt man.

Diese schier endlose Suche könnte sicher friedlich ablaufen, doch sie ist schon längst ausgeartet. Denn Disziplin gibt es nicht, Ordnung ist Einbildung und jedes System kollabiert unter sich selbst. Eine stete Verzweiflung drückt die Massen nach unten. Manche verfallen dadurch in Raserei, vernichten andere und sich selbst, sind einfach überfordert. Andere kapitulieren, lassen sich fallen und werden entweder aufgefangen oder zerfetzt. Jeder missachtet jeden, jeder wird missachtet. Der Stärkere kämpft sich durch und hoch, die Schwachen gehen unter. Viele entarten unter dem Druck, der sie am Boden hält. So werden Schwache zu Starken, Starke zu Schwachen und manche werden bloß bizarr.

Wenn sich einmal Zwei finden, entsteht oft nur etwas Neues, das Öl ins Feuer des rastlosen Suchens gießt. In besonders raren Fällen – ich spreche dann von einem Wunder – ergibt sich jedoch etwas so dermaßen Schönes, dass dessen Bestehen Hoffnung spendet und die tobende Suche dämpft. In der herrschenden Ruhe kommt manchmal der ein oder andere zur Besinnung, durchblickt das einstige Wirrwarr und findet, wonach er sucht.

Ruhe ist der Schlüssel, der vor langer Zeit verloren ging.

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