# Nachtfahrt

Kaum gewillt und doch gezwungen meines Vaters Vehikel zu nutzen, zwängte ich mich auf den Fahrersitz. Mein von Energydrinks gepushtes Herz klopfte von der zu Übungszeiten systematisch unterdrückten Aufregung, deren Wellen die Morgenstunden meiner Fahrkunst überschatten. Erstmals wurde ich nicht überwacht und wachsam kontrolliert, sondern bloß begleitet.

Neben mir platziert, übernahm ein enger Freund die Rolle meines ersten Beifahrers. Er war entspannt. Der Grund dafür war nicht nur in seiner Natur, sondern vor allem im Alkohol, der gegenwärtig sein Blut veredelte, zu finden. Nach einem zittrigen Start erwies sich die Fahrt zunehmend als angenehm. Warum? Vielleicht ließ ich mich von der Aura, die von meinem Freund ausging, umnebeln, vielleicht war es auch der einsame Asphalt, der Ruhe in mir aufkommen ließ. Sicher war nur, dass ich mich fehlerfrei und mit aufkeimender Gelassenheit meinem Ziel näherte und meinen Passagier rasch heim chauffierte.

Nun stand nur noch mir die Heimreise bevor. Ich war bereits weit gekommen und fühlte mich sicher. Mit steigendem Selbstvertrauen stieg auch die Geschwindigkeit. Ich durchschnitt die Nacht mit schnurrendem Motor. Von Finsternis umweht näherte ich mich rasend meiner Destination. Schließlich nahm der Rausch ab, die Geschwindigkeit ebenso. Sicher und erfrischt lief ich in den Hafen ein, wo ich die Stille des ruhenden Streits, der den Alltag sonst durchzieht, genoss.

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